Chemiegramme

Der Zufall hat in der Kunst schon immer eine Rolle gespielt, sei es durch einen unbeabsichtigten Pinselstrich oder einen verhauenen Stein. Bewusst wurde der Zufall in der Kunst aber erst im 20. Jahrhundert eingesetzt. Auslöser waren die Erkenntnisse von Sigmund Freud über das Unterbewusste, die er im Jahre 1900 in seiner Publikation über die Traumdeutung
veröffentlicht hatte. Diese nutzten die Surrealisten für sich. André Breton verwies im Ersten Surrealistischen Manifest von 1924 im Zusammenhang mit der Écriture automatique
konkret auf den Wiener Psychoanalytiker: "Die automatische Schreibweise und die Traumprotokolle bieten den Vorteil, einer hilflosen Kritik Erkenntniselemente großen Stils zu liefern und eine allgemeine Neuordnung der lyrischen Werte zu ermöglichen, sie können Schlüssel sein, die ad infinitum jene Truhe mit zahlreichen Böden öffnen, die sich Mensch nennt."
(zit. nach Thomas, 20.jh., S. 77)

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