ÜBER DAS VERSCHWINDEN 

Über das Verschwinden ist der Arbeitstitel meiner aktuellen Serie, bei der es sich um eine Überarbeitung alter und neuer Fotografien handelt. Die Bilder stammen aus den 1950-ziger bis 70-ziger Jahren oder sie sind auch hoch aktuell und werden von mir aus privaten oder öffentlichen Archiven ausgewählt und anschließend mit Acryl Farbe lasierend oder auch deckend übermalt. Durch diesen dünnen, semi transparenten Farbauftrag entsteht ein Effekt, der den Hintergrund immer weiter verblassen lässt: Das Bild verschwindet partiell.

Das Verschwinden ist ein zeitloses Thema und doch etwas, das mit der Zeit in Vergessenheit gerät. Menschen verschwinden, immer wieder und überall. Ob Flüchtlinge auf hoher See, vor Nahe gelegenen Häfen, auf italienischen Tomatenfarmen oder einzelne Personen in unserer scheinbar sicheren Welt. Sie sind schnell vergessen. Obdachlose Frauen verschwinden scheinbar auf der Straße und können nicht richtig in Statistiken erfasst werden. Sie existieren nicht wirklich. Es besteht eine große Dunkelziffer.

 

 

 Nicht nur der Tod, auch das „Unsichtbar werden“ im Alltag ist mir ein Anliegen. Ältere Personen werden in unserer immer schneller werdenden Gesellschaft kaum noch wahrgenommen und auch die Erinnerungen an geliebte Menschen verblassen im Laufe der Jahre. Auch die Natur und indigene Völker werden immer weiter zurückgedrängt. Die Gletscher in den Alpen und die Eisberge in der Antarktis schmelzen und der Lebensraum vieler Tiere, wie des Eisbären und der Bienen verschwinden. Menschen sterben in Schlamm Lawinen ausgelöst durch Umweltkatastrophen. Der Regenwald, samt seinen über 10000 Arten, wird immer weiter gerodet und die Biodiversität nimmt drastisch ab.