“Umweltverschmutzung, Bevölkerungsentwicklung, Rohstoffknappheit -beunruhigender als all das ist zweifellos die konstante Zunahme hoher Geschwindigkeiten; die Beschleunigung ist buchstäblich das Ende der Welt.”
Paul Virilio
FIN
Ende. Und zugleich Anfang von etwas Neuem. Entwicklung, Fortschritt, Beschleunigung. Eskalation und Zerstörung. Zerstörung des Menschen, Zerstörung der Welt. Apokalypse.
Das Phänomen der Beschleunigung und seine Auswirkungen auf den Menschen sind das Thema des Videos FIN von Silvia Kirchhof und Andreas Tröger. In ihrer charakteristischen Methode des Zusammenschnitts breit gefächerten Bildmaterials kreieren Kirchhof und Tröger ein Kaleidoskop der Geschwindigkeit, deren Eigendynamik und destruktiven Kraft der Mensch durch sein zwanghaftes Fortschrittsstreben zum Opfer fällt.
Durch die stellenweise bis an die Grenze des Wahrnehmbaren reichende Kürze des Bildschnitts entsteht eine rhythmische Dramaturgie, die das aggressive, zerstörerische und eskalierende Potential dieser Eigendynamik visualisiert. Bilder der Verschiedensten Erscheinungsformen von Geschwindigkeit und technischer Entwicklung - verkörpert in den Motiven des Rads und des Motors - erinnern an den Kreislauf des Lebens. Visuelle Analogien zwischen der Geburt des Panzers und der des Menschen verweisen dabei auf die existentielle Dimension des progressiven Prinzips und seiner Verwurzelung in archaischen Grundmustern.
Die technische Bandbreite von FIN, die von Archivmaterial unterschiedlichster Quellen und selbstgedrehten Filmmaterial bis hin zu Computeranimationen und Comicstrips reicht, setzt ein formales Pendant zu dem inhaltlichen Abriss des Daseinszustands in der hochtechnisierten Welt des späten 20. Jahrhundert, den Kirchhof und Tröger vorführen. Die bewegende Eindringlichkeit des Videos wird nicht zuletzt mittels seiner musikalischen Interpretation durch die Musiker Michael Hornstein (Saxophon) und Benedikt Hoenes (Schlagzeug) intensiviert, die der technischen Perfektion des Bandes eine sinnlich emotionale Authentizität verleiht.
Dr. Susanne Gaensheimer 1994
Städtische Galerie im Lenbachhaus
“Pollution of the environment, increase in population, scarcity of raw material - more troubling than all that is unquestionably the costant increase of high speeds; the acceleration is literally the end of the world.”
Paul Virilio
FIN
End. And at the same time beginning of something new, development, progress, accelaration. Escalation and destruction of the human race, destruction of the world. Apocalypse.
The phenomen of the acceleration and its consequences on human beings are the theme of the video FIN by Silvia Kirchhof and Andreas Tröger. In their characteristic method of juxta position of multifarious images Kirchhof and Tröger create a kaleidoscope of speed. Through its momentum and destructive power the human race is victimized by its forced progress. Rapid montage which puhes the envelope of perception reveals a rhythmic scenario, which presents visually the aggressive, destructive and escalating potential of this momemtum. Images of speed and technical development - wheels and motors- remind us of the circulation of life. Visual analogies to the existential dimension of the progressive principle and its rootedness in archaic patterns.
FIN is composed of images that span all media from film and comic strips to computer, which shows the evolution of technology in the late 20th Century visually through the evolution of the image technology. The moving urgency of the video is underscored by the musical interpretation of jazz musicians Michael Hornstein (saxophone) and Benedikt Hoenes (percussion), whose technical perfektion maintains a sensual and emotional authenticity.
Dr. Susanne Gänsheimer
Städtische Galerie im Lenbachhaus